Abb. 14
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Fortsetzung: FEDER-FÄCHER (3) Um1890/1900 erreichen die Federfächer (wie Satinfächer auch) enorme Ausmasse, mit Spannweiten von bis zu über 60cm. Die Zelluloidfächer sind meist kleiner, da das Material oft nicht stark genug gefertigt wurde. Anfang des 20. Jahrhunderts bis in die 1920ger Jahre "strecken" sich Federfächer in die Länge, bestehen aus weniger Federn, aber dafür längeren. Diese Fächerentwicklung nimmt die Mode vorweg, deren Silhouette, mit zunehmend Kurzhaarschnitt und Hüfttaille, ihre Balance in länglichen Accessoires suchte (statt wuchtig-breiten Fächern als Gegenstück zu Tournure und Keulenärmel). Federn wurden auch, abgesehen von Fächern, ein moderner Aufputz, der Kleider säumte, die man sich als Federboa (oft aus Marabu) um den Hals legte oder kunstvoll ins Haar oder an den Hut steckte (siehe Abb. 14). Auf den beiden Fotos sieht man, etwa zur gleichen Zeit, Ende 19. Jahrhundert, dieselbe Art eines weissen Federfächers mit zwei völlig unterschiedlichen Modellen: ein bald altmodisches hochgeschlossenes Kleid des "Frl. Ernst, Volkstheater Wien" fotographiert von Krziwanek (Wien und Ischl), und das Bildnis eines jungen Mädchens in einem "Reformkleid" (= ohne Korsett), die den Fächer nur andeutungsweise hält, fotographiert von K.u.K Hof-Photograph F. Schiller (Wien), Abb. 16 und 17. Weiters siehe auch Federfächer auf Postkarten) Waren die Federfächer, ähnlich der Renaissance-Zeit, anfangs verheirateten Damen vorbehalten, breiteten sie sich bald aus und wurden vor allem bei Soiréen und Bällen unerlässliches Accessoire. Das Art Déco nahm sich des Federfächers auf vielen Modezeichnungen, aber auch auf Werbe-Fächern an. Aber es
gab auch andere Feder-Fächer, wie Abb. 15 zeigt: Ein vermutlich
aus Österreich stammender Fächer im Stil der chinesischen
Gänsefeder-Fächer, nur aus einfachem Material. Abb.
18 Eine andere Art von Fedrfächer wurde Ende des 19. Jahrhunderts in Brasilien produziert: Runde Stiel-Fächer aus weissen (Flaum)Federn, in deren Mitte meist ein ausgestopfter Kolibri appliziert ist. Der bislang zuletzte produzierte Federfächer ist ein Stiel-Fächer aus drei weissen Straussenfedern mit Silbergriff, der anlässlich der Hochzeit von Prince Charles mit Lady Diane Spencer von der Worshipful Company of Fan Makers der Braut überreicht wurde (siehe z.B. Biblio Nr. 32). |
Abb. 15
Abb. 17
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©mm ausser Zitaten und anderen Quellenangaben