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Zelluloid-Fächer Forsetzung Die Imitation wertvollerer Stoffe durch einfachere ist nicht neu. Schon zur Zeit der kleinen Hornfächer um 1820/1830, wurden gepresste Horn-Huf-Reste zur Herstellung von Schildpattimitaten herangezogen, vor allem des seltenen, teuren blonden Schildpatts (des Bauchpanzers der Carey-Schildkröte). Diese Protein-Imitate sind heute nur mit grossen Mühen (chemisch) zu erkennen.
Die kleinen Hornfächer können als Vorbild der Zelluloid-Fächer, was Grösse und Format betrifft, gelten. Waren die Hornfächer oft durch ein gesägtes Muster durchbrochen (hand- oder schablonengesägt), so wurden die Zelluloid-Fächer-Stäbe gestanzt. Sie wurden en masse produziert und durch Malerei oder Prägungen personifiziert. Meist waren die Deckstäbe Werbeträger, die bemalte oder gestanzte Aufschriften von Hotels, Restaurants oder anderen Etablissements enthielten. Die inneren Fächerstäbe waren meist neutral, ohne Werbe-Aufschrift. Ab etwa 1920 wurden kleine Zelluloid-Fächer auch als Ballspenden verwendet, mit einem kleinen angehängten Büchlein als "Carnet de Bal". Der Zelluloid-Fächer
ist in der Fächer-Literatur völlig vernachlässigt. Erst
seit dem Buch von Cynthis Fendel "Celluloid
fans" 2000, gibt es ein Referenz-Werk. Grund mag sein, dass
Zelluloid-Fächer, wie vormals Werbe-Fächer, durch ihre Massenproduktion
keinen Wert darstellten. Aber wie mit Werbefächern, änderte
sich dies in den letzten Jahren und C. Fendels Wertangaben stimmen bereits,
zumindest für Wien, Österreich, nicht mehr. Zelluloid-Fächer-Sammler
seien auf eine Gefahr hingewiesen, die auf Zelluloid-websites
und auch in C. Fendels Buch erwähnt wird: die dem Zelluloid inherente
Selbstzersetzung. Philosophisch gesehen, könnte man argumentieren,
dass dem Objekt irgendwann sein "Shelf-life" zu lang wird
und es dann den Selbstzerstörungsprozess in Gang setzt. Das geschieht
entweder durch Risse und Verletzungen, oder von heute auf morgen. Die
Ursache ist ungeklärt, es wurde oft bei Kämmen (Kontakt mi
Haaren und Kosmetika) und Taschenmessern (Kontakt mit Metall) beobachtet,
aber eine ausschlaggebende Ursache konnte bisher nicht festegestellt
werden. Der Zersertzungsprozess ist ansteckend! Daher müssen befallene
Objekte isoliert werden. Oft verdeckt Schmutz den Zersetzungsprozess.
Das klingt wie eine Horror-Geschichte, aber, obwohl meine Fächer
bisher davon verschont geblieben worden sind, gibt es genug Hinweise,
diese Gefahr ernst zu nehmen.
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©mm ausser Zitaten und anderen Quellenangaben