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Abb.4
"Ballerina"


Abb.6
Ballspende


Abb. 8
"Libellenfrau"

 

 


Abb. 10
Radfächer

 

 

Zelluloid-Fächer Forsetzung

Die Imitation wertvollerer Stoffe durch einfachere ist nicht neu. Schon zur Zeit der kleinen Hornfächer um 1820/1830, wurden gepresste Horn-Huf-Reste zur Herstellung von Schildpattimitaten herangezogen, vor allem des seltenen, teuren blonden Schildpatts (des Bauchpanzers der Carey-Schildkröte). Diese Protein-Imitate sind heute nur mit grossen Mühen (chemisch) zu erkennen.


Abb.3
Kleiner Hornfächer, gesägt, bemalt, ca. 1815
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Die kleinen Hornfächer können als Vorbild der Zelluloid-Fächer, was Grösse und Format betrifft, gelten. Waren die Hornfächer oft durch ein gesägtes Muster durchbrochen (hand- oder schablonengesägt), so wurden die Zelluloid-Fächer-Stäbe gestanzt. Sie wurden en masse produziert und durch Malerei oder Prägungen personifiziert. Meist waren die Deckstäbe Werbeträger, die bemalte oder gestanzte Aufschriften von Hotels, Restaurants oder anderen Etablissements enthielten. Die inneren Fächerstäbe waren meist neutral, ohne Werbe-Aufschrift. Ab etwa 1920 wurden kleine Zelluloid-Fächer auch als Ballspenden verwendet, mit einem kleinen angehängten Büchlein als "Carnet de Bal".

Der Zelluloid-Fächer ist in der Fächer-Literatur völlig vernachlässigt. Erst seit dem Buch von Cynthis Fendel "Celluloid fans" 2000, gibt es ein Referenz-Werk. Grund mag sein, dass Zelluloid-Fächer, wie vormals Werbe-Fächer, durch ihre Massenproduktion keinen Wert darstellten. Aber wie mit Werbefächern, änderte sich dies in den letzten Jahren und C. Fendels Wertangaben stimmen bereits, zumindest für Wien, Österreich, nicht mehr.

Neben USA, waren Österreich (-Ungarn) und Deutschland Hauptproduzenten von Zelluloid-Fächern, gefolgt, mit Abstand, von Italien.

Zelluloid-Fächer-Sammler seien auf eine Gefahr hingewiesen, die auf Zelluloid-websites und auch in C. Fendels Buch erwähnt wird: die dem Zelluloid inherente Selbstzersetzung. Philosophisch gesehen, könnte man argumentieren, dass dem Objekt irgendwann sein "Shelf-life" zu lang wird und es dann den Selbstzerstörungsprozess in Gang setzt. Das geschieht entweder durch Risse und Verletzungen, oder von heute auf morgen. Die Ursache ist ungeklärt, es wurde oft bei Kämmen (Kontakt mi Haaren und Kosmetika) und Taschenmessern (Kontakt mit Metall) beobachtet, aber eine ausschlaggebende Ursache konnte bisher nicht festegestellt werden. Der Zersertzungsprozess ist ansteckend! Daher müssen befallene Objekte isoliert werden. Oft verdeckt Schmutz den Zersetzungsprozess. Das klingt wie eine Horror-Geschichte, aber, obwohl meine Fächer bisher davon verschont geblieben worden sind, gibt es genug Hinweise, diese Gefahr ernst zu nehmen.


Abb.11
"Pfaue"


TIP: Zelluloid-Fächer, die nicht in einer Vitrine ausgestellt sind, sollten zur Lagerung separat in säurefreies Papier gewickelt und in leere Küchenrollen gesteckt werden. So lassen sie sich stapeln, ohne einander zu berühren. Durch die Luft in den Rollen kommt es auch zu keinem Stau von "explosiven" Nitraten, wie es C. Fendel, vielleicht ein wenig übervorsorglich, als Gefahr darstellt.




Abb. 13
Zelluloid-Postkarte

MEHR ZELLULOID-FÄCHER...

 



Abb.5
Durchbrochener Zelluloid-FÄcher

 


Abb.7
Feder-Zelluloid-Fächer

 



Abb.9
"Papagei"



Abb. 12
Gestielter Feder-Zelluloid-Fächer

©mm ausser Zitaten und anderen Quellenangaben