Abb. 10, Foto-Postkarte,
Nr. 24 im Katalog "Les éventails", Musée du Costume et de la dentelle, Brüssel
, beschrieben als blondes Schildpatt, Silberpailletten, ca. 1910

Abb. 12
Zelluloid-Fächer mit 4 Pfauen und Palme. Die Pfaue haben kleine Pfauenfedern appliziert.
Österreich, ca. 1905
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Abb. 14
Chinesische Werbe-Fächer für COAC Airline, ca. 1980?

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PFAUENSCHREIE - Der Pfau in der Geschichte des Fächers - Fortsetzung S. 3

Belle Epoque/1900 bis heute
Ende des 19. Jhdt.s, Beginn des 20. Jhdt.s sehen neue Formen und Materialien der Fächermacherkunst. Die Ballon- oder Fontange-Form (nach den hochstilisierten Frisuren des 18. Jhdt.s benannt, z.B. Ballon s. Abb. 10) sind ebenso beliebt wie glitzernde Pailletten und Flitter, eine Nachahmung der kleinen Empire-Fächer Anfang des 19. Jahrhunderts.

Federfächer erreichen ungeheure Ausmasse, aber auch ungewöhnliche Formen, wie Federfächer mit ausgestopftem Vogelkopf, oder aber winzig kleiner Federchen auf eine Trägerfeder aufgetragen, wie z.B. im Katalog des Mainfränkische Museums Würzburg beschrieben (Biblio No. 29): Nr. 103, wo kleine grün und blau schillernde Pfauenfedern Verwendung fanden anstelle der sonst üblichen Pfauenaugenfedern. Ein prachtvolles Beispiel eines Pfauen-Federfächers zeigt C. Kammerl (No. 168, Seite 247, Biblio No. 23): Sehr lange Pfauenaugenfedern sind in ein sehr kurzes Halliotis-Perlmutt-Gestell eingefügt. Gesamtlänge ist 59 cm. Diese Perlmutt-Art schillert in den Farben des Pfaus. Das Design dazu ist im Katalog "L'éventail miroir de la belle epoqie" abgebildet, siehe Abb. 11 (Biblio No.65 ). Der Katalog "L'Eventail miroir de la Belle Epoque" kann über das Musée de la Mode et du Costume, 10, Av. Pierre 1er de Serbie, F-75116 Paris erworben werden.

Zelluloid-Fächergestelle erlauben billigere Massenproduktionen und werden in allen Formen und Farben produziert, vor allem aber als Elfenbein-und Schildpatt-Imitat für Federfächer (s. Abb. 13). Auf Zelluloid-Brisé-Fächer werden oft Federn appliziert (Abb. 12), manchmal auch ganze Vogelköpfe (Beispiele in C. Fendels Celluloid-book, Biblio No. 47).

Die Werbung bedient sich nun mit Billigst-Produkten, aber oft originellem Druck-Design, des Fächers als Werbeträger. Dort findet sich der Pfau häufig ein, zumeist mit geschlossenem Rad, sein langer Schweif der natürlichen Fächerkurve folgend. Beispiele sind Brunelleschi's Fächer für das Hotel Ritz in Paris (Nr. 51 Il ventaglio pubblicitario, Biblio No.6), Vallé's design für Champagne Deutz (S.55, La folie des éventails, Biblio No.1), für Cognac Jacquet um 1920 (S. 152, op.cit), oder der englische Fächer für "Hotel Embassy Club", Nr. 66 von "Wedeln & Werben" (Biblio No. 31).

Nach dem 1. Weltkrieg hatten Frauen keine Hand mehr frei für einen Fächer. Handtasche und Zigarette, vor allem aber Emanzipation und Arbeit haben dem mondänen Geplänkel des Fächelns den Garaus gemacht. Die Zwanziger Jahre sehen noch Extrem-Federfächer, dann ist es, bis auf Reklamefächer, aus mit der Fächerproduktion.
Ein schöner Pfauenfächer von ca. 1910 ist auch auf David's Fächerseite.


Abb.11
Design von Duvelleroy für einen Pfauenfeder-Fächer, in "L'éventail miroir de la Belle Epoque"


Abb. 13
Kleiner Zelluloid-Federfächer; oberste Federreihe Pfauenfedern [für Vergrösserung auf das Foto klicken]

Abb.15
Indonesischer Büffelhaut-Fächer, gestanzt und bemalt in Form eines Pfauenrades; Pfauenkopf und - hals aus Büffelhorn, Ende 20. Jhdt.
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Abb. 17
Fächer des kubanischen zeitgenössischen Künstlers Nelson Domniguez, 1997 [für Vergrösserung auf das Foto klicken]



Abb. 19
Detail eines Posters das für das Parfum "Snob"wirbt (1940) -
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Abb. 16
US-Werbefächer für Putnam-Farben, auf der Website www.hand-fan.org 1998 zum Verkauf angeboten.

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In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts werden Fächer nur noch von Luftlinien mit fernöstlichen Destinationen vergeben (Abb. 14), vereinzelt bei Modeschauen placiert, oder als Souvenir produziert (Abb. 15) - mit der Ausnahme von Spanien, wo Fächer weiterhin in Gebrauch sind.

Die Werbung hält sich aber weiterhin an den Pfau. Ein Plakat aus 1940 wirbt auf bezeichnende Art für das Parfum "Snob" (Abb. 19), und eine Graphik in "La France illustrée" 1947 bedient sich ebenfalls des Pfaus als Luxussymbol. (Abb. 20).


Abb.18
Stilisierter Pfau, Detail eines Plastik-(Werbe?)-Fächers aus den 40ger Jahren (?)
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Abb. 20
Graphische Werbung für das Parfum
"Prince Matchaballi" in "La France Illustrée" 1947 [für Vergrösserung auf das Foto klicken]

Wer, abgesehen von Fächern, mehr über Pfaue wissen möchte, sollte das Pfauenforum besuchen.

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