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PFAUENSCHREIE - Der Pfau in der Geschichte des Fächers - Fortsetzung S. 2 In der christlichen
Religion kommt dem Pfau besondere Bedeutung zu: er gilt als
Symbol der Ewigkeit, weil, nach Quellen der Antike und des Hl. Augustinus,
Pfauenfleisch unverweslich sei. Auf Paradiesdarstellungen des 15. und
16. Jahrhunderts ist daher oft ein Pfau abgebildet, manchmal allerdings
in Gestalt eines Truthahns (beides sind Hühnervögel, die Ähnlichkeit
ist noch in der spanischen Bezeichnung "pavo" für Truthahn
und "pavo real" für Pfau ersichtlich). Gleichzeitig jedoch
wird er auch zum Symbol der Sünde: "Der Entsetzensschrei des
Pfaus über die Hässlichkeit seiner Füsse wird zum Gleichnis
für den Menschen, der bei aller Wohlgestalt und Auszeichnung plötzlich
seiner Sündhaftigkeit gewahr wird". (http://www.cityinfonetz.de/tagblatt/archiv/kunstbeilagen/bibel/pdf/10.pdf) i Später
wird die Pracht des Pfaus als Symbol für Hochmut - superbia, und
Eitelkeit - vanitas verwendet und bleibt es bis zum heutigen Tag. Ein
Fächer "Allegorie der Eitelkeit" von Ludwig von Hofmann
im Stil des Symbolismus gemalt, findet sich in C. Kammerls erstklassigem
Referenz-Werk "Der Fächer" (Foto-Nr. 156, S. 237, Biblio
No.23). Diese Vogelmetapher wird auch in Fritz Langs Filmklassiker Metropolis
verwendet, wo im Vordergrund der verführerischen Frauen ein Pfau
zu sehen ist, während die jungfräuliche Maria im Film von
weissen Vögel umgeben ist. |
Abb.9 |
Abb.10
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In
der Renaissance waren Federfächer sehr modern.
Es gibt allerdings nur eine mir bekannte Abbildung eines Pfauenfederfächers,
die "Donzella di Millano" (Abb. 9), so beschrieben und abgebildet
in "Varij vestitus in picturis praesertim Venetianorum et quorundam
Italorum", Anf. 17. Jahrhundert (S.17 in "Kunst und Mode aus
5 Jahrhunderten", Biblio No. 42). Es ist daher eher anzunehmen,
dass hauptsächlich (in Italien modisch eingefärbte) Straussenfedern
Verwendung fanden. Ab
1800 werden kleine seidene, mit Pailletten bestickte Fächer
modern. Diese haben meist florale oder geometrische Muster, ab und zu
auch figurale Szenen. Im Katalog des Mainfränkischen Museums (Biblio
No. 29) ist ein Exemplar mit goldenem Pailletten-Pfau abgebildet (S.
138). |
Abb. 11 |
©mm ausser Zitaten und anderen Quellenhinweisen