Abb.1
Abb.3
Abb.5 |
FEDER-FÄCHER Zur Geschichte des Feder-Fächers Federn
gehören, neben Palm- und anderen grossen Blättern, zum ältestem
Material, das zum Fächeln verwendet wird und aus dem Fächer
gefertigt werden. Die grossen Federn des Strausses, aber auch ganze
Vogelschwingen sind sozusagen "natürliche" Fächer.
Die Verwendung von Federn für Fächer geht parallel mit der
Entwicklung des Fächers im allgemeinen einher. Kleine
Handfederfächer wurden durch Bündelung kleiner Federn erzielt,
die zum Feueranfachen und Verjagen von Insekten verwendet wurden, aber
auch, um Salz vom Meerwasser zu "ernten". Diese mussten in
etwa das Aussehen eines Staubwedels gehabt haben (der
im übrigen auch ein "Derivat" des Fächers ist, wovon
noch alt-deutsche Bezeichnungen wie Muckenwedel = Fliegenwedel oder
alt-österreichisch "Waderl" für Fächer zeugen). In Mexiko wurden die Federn des Quetzal-Vogels für prunkvolle Gewänder und auch Fächer der Azteken-Herrscher verwendet. Das einzig bekannte Exemplar eines Fächers befindet sich im Völkerkunde-Museum in Wien. Er ist mit Anfang des 16. Jahrhunderts zu datieren, aufgrund der Schmetterlingsdarstellung in der Fächermitte, die eindeutig von Europa beeinflusst ist (Abb.2). Erste Periode des Federfächers in Europa: Renaissance - Barock In Europa erwähnen griechische und römische Schriftsteller Federfächer, die nach Abbildungen auf Vasen vermutlich Pfauenfederfächer waren. Die Blütezeit der Federfächer in Europa kam in der Renaissance-Zeit. Von etwa Anfang des 15. Jahrhunderts bis Ende des 17. Jahrhunderts waren Federfächer, als Stielfächer mit Federbukett (siehe Abb.5) oder mit 2-3 Straussenfedern (siehe Abb. 4) in Mode. Elizabeth I. von England (1533-1603) hatte eine Vorliebe für Fächer, die sie als "einziges, einer Königin würdiges Geschenk" ansah. Da spielte vermutlich auch Eitelkeit mit, da die Königin sehr schöne Hände hatte und ein in der Hand gehaltener Fächer die Aufmerksamkeit auf diese lenkte (siehe Abb. 3). Italien war zur Renaissance-Zeit tonangebend in Sachen Mode, so auch was Fächer betrifft. In Venedig war der Federfächer den verheirateten Frauen vorbehalten, während junge Mädchen und Bräute (aber auch Kurtisanen) den Fahnenfächer verwendeten (siehe dazu Tizian's berühmtes Porträt seiner Tochter Lavinia, "Dame in Weiss", Dresdener Gemäldegalerie). Italien verstand es auch, Straussenfedern in allen Modetönen einzufärben (eine Tradition, die danach erst wieder Ende des 19. Jhdt.s in Mode kam). Um Ausgaben für Luxusartikel einzudämmen, sah sich der Venezianische Senat im Mai 1512 gezwungen, per Dekret die Verwendung von Federfächern zu verbieten (S. 19, Biblio Nr. 21). Diese Fächer sind leider nur mehr aus Abbildungen zeitgenössischer Maler und Stecher bekannt, kein Exemplar ist erhalten. Als Katharina
von Medici (1519-1589) im Jahre 1533 den französischen
König Heinrich II. heiratete, brachte sie mit ihrem Hofstaat alle
modischen Neuerungen Italiens nach Frankreich, darunter auch ihre Fächer.
Ihr folgte 1600 Maria von Medici als sie Heinrich IV. von Frankreich
heitratete. Ihre modischen Extravaganzen fielen auf fruchtbaren Boden,
und bald lief Frankreich in Sachen Mode Italien den Rang ab. Federfächer
wurden nun langsam von den Faltfächern, die im letzten Drittel
des 16. Jahrhunderts immer grössere Verbreitung fanden, verdrängt.
Einzig erhaltene Darstellung eines Falt-Federfächers, der die Straussenfederfächer
des 19. Jahrhunderts vorwegnimmt, stammt aus dem Jahre 1680 (Abb.6).
In der "Goldenen Zeit" des Fächers, dem 18. Jahrhundert,
findet man überhaupt keine Federfächer mehr. |
Abb.2
Abb.4
|
©mm ausser Zitaten und anderen Quellenangaben