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Abb.1 Fahnenfächer nach Tizian
(aus Blondel, Bibliog. Nr.85)

 


Abb.3 Griechisch-römische
Vasenbemalung

 

Abbildungen 2-4 dieser Seite stammen von P. Avril, aus O. Uzanne, L'éventail

Eros et Amor: Liebes-Symbolik auf Fächern (1)

1. Einleitung:
Der europäische Fächer wurde von Anfang an nicht nur als nützliches – Luft fächelndes – Objekt betrachtet, sondern als Schmuckstück und Statussymbol. Ab der Renaissance (etwa 1400) gehörte der Fächer in Feder-, Stiel- oder Fahnenform, zum Outfit der aristokratischen Frau (und gelegentlich auch des Mannes). Seine Rolle bestand hauptsächlich darin, die Trägerin in ihrer Haltung und in ihren Gesten zu unterstützen und damit gleichzeitig Aufmerksamkeit zu erregen. Nicht zufällig wurden die Fahnenfächer des italienischen Cinque- und Seicento (16./17. Jhdt.), die ihrer Form nach, wie der Name schon sagt, Standarten glichen, vor allem von unverheirateten Mädchen, Bräuten und Kurtisanen getragen. Dazu gibt es die Bilder Tizians von seiner Tochter Lavinia (Lavinia als Braut, Dresden, Gemäldegalerie), bzw. Modezeichnungen Vecellios (um 1590). Elizabeth I. von England war sich bewusst, dass ihr schönster Körperteil ihre Hände waren, und so liess sie sich Fächer schenken, und trug meist auf den Gemälden Federfächer, später auch schon Faltfächer.
Das Aufkommen der Faltfächer Ende des 16. Jahrhudnerts schliesslich leitete den Siegeszug des Fächers ein. Neben der graziösen Handhabung kam nun ein weiteres Element dazu, das den Fächer über Jahrhunderte in den Mittelpunkt stellte: der Überraschungseffekt. Mit einer kleinen Handbewegung ("un instrument qui s'estendoit et se replioit en y donnant seulement un coup de doigt…", aus "L'isle des hermaphrodites" 1588, zitiert in Blondel) lässt sich nun der Fächer öffnen und aus einem vermeintlichen Stab entsteht eine Miniaturmalerei im Halbkreis. Die so entfaltete Pracht zeigte anfangs (17. Jahrhundert, Anfang 18. Jahrhundert) meist gemalte Szenen der antiken Mythologie, die aber oft nur dem ewig alten und neuen Thema von Eros und Liebe als Vorwand dienten. Es blieb der Fächerträgerin überlassen, welche Szene sie ihrer Umgebung zeigen wollte – und welcher Rückschluss auf ihre Person sich daraus schliessen liess.

2. Mythologische Szenen:
Ab dem Mittelalter waren Ovids Metamorphosen eine oft gelesene Literatur, und die griechischen Götter- und Heldensagen waren die einzigen Quellen der Bildung (neben der Bibel und einigen "Mode-Autoren", wie Torquato Tassso). Daher ist davon auszugehen, dass sowohl Damen wie Herren die Sagen, Figuren und deren symbolische Bedeutung kannten. Die folgenden Szenen kommen häufig auf Gemälden der Renaissance und des Barocks vor, und dienten ebenso oft Fächermalern als Inspiration:

Zeus und Danae
: Der stets durch schöne Frauen verlockte, seiner Frau Hera (Juno) untreue Göttervater Zeus (Jupiter) vereint sich mit Danae, indem er als Goldregen auf sie niederfällt. Auf der einen Seite ist Zeus, der wie meistens mit List eine ehebrecherische Vereinigung herbeiführt, auf der anderen Seite haben wir Danae, die als liegender Akt dargestellt wird, aber deren ursprüngliche Keuschheit auch christlichen Interpretationen offensteht und als Präfiguration der Verkündigung Marias gedeutet wurde. (S.71, Götter und Helden der Antike, Bildlexikon der Kunst Band 1, 2003, Berlin).

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Abb.2 Venus.Amor und Nymphen

 



Abb.4 Griechisch-römische Vasenbemalung

     

 

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